Ein Blick unter die Erde von Kirch­bühl – dank Geo­pro­spek­ti­on

Wie sah Kirchbühl vor Jahrhunderten aus? Welche Spuren der frühen Besiedlung sind im Boden erhalten? Diesen Fragen ging die Kantonsarchäologie Luzern im Sommer 2025 nach. Mit modernsten Messmethoden untersuchte sie das Areal rund um die Kirche St. Martin – ohne den Boden aufzubrechen.

«Die Beson­der­heit von Kirch­bühl ist, dass wir hier eine der älte­sten erhal­te­nen Kir­chen­bau­ten im Kan­ton haben, die noch erleb­bar ist», erklärt Chri­stoph Auf der Maur, Lei­ter der Kan­tons­ar­chäo­lo­gie Luzern. Bereits aus der Spät­an­ti­ke und dem frü­hen Mit­tel­al­ter sind hier Spu­ren von Vor­gän­ger­bau­ten bekannt – ein Glücks­fall für die For­schung. «Das sind Bau­ten und archäo­lo­gi­sche Befun­de, die wir sonst ganz sel­ten haben im Kan­ton», so Auf der Maur wei­ter.

Damit die­se ein­zig­ar­ti­gen Über­re­ste erhal­ten blei­ben, ver­zich­te­te die Kan­tons­ar­chäo­lo­gie im Som­mer 2025 auf inva­si­ve Gra­bun­gen. Statt­des­sen kam Geo­pro­spek­ti­on zum Ein­satz – ein Ver­fah­ren, das den Boden mit phy­si­ka­li­schen Metho­den durch­leuch­tet. Ziel war es, mehr über die römi­sche Besied­lung und die Aus­deh­nung des histo­ri­schen Fried­hofs zu erfah­ren.

Für die Unter­su­chun­gen kom­bi­nier­te die Kan­tons­ar­chäo­lo­gie zwei Ver­fah­ren: die magne­ti­sche Kar­tie­rung und Boden­ra­dar­mes­sun­gen. Wie die bei­den Ver­fah­ren funk­tio­nie­ren und wes­halb Sie auf Kirch­bühl kom­bi­niert wur­den, erfah­ren Sie im Video.

 

 

Unter­su­chung bestä­tig­te bekann­te Befun­de

Die Mes­sun­gen erga­ben ein vor­läu­fi­ges, aber span­nen­des Bild: Neue linea­re Struk­tu­ren deu­ten auf mög­li­che Grä­ben oder älte­re Wege hin, deren Bedeu­tung noch unklar ist. Bereits bekann­te Befun­de im Umfeld der Kir­che konn­ten bestä­tigt wer­den – dar­un­ter auch ein mög­li­cher alter Zugangs­weg zur Kir­che St. Martin.

Kei­ne Hin­wei­se fan­den sich hin­ge­gen auf die Mau­ern des ver­mu­te­ten gal­lo­rö­mi­schen Guts­hofs. Ver­mut­lich sei­en die­se durch jahr­hun­der­te­lan­ge Fried­hofs­nut­zung zer­stört wor­den, so Auf der Maur.

Trotz­dem bleibt Kirch­bühl ein hoch­in­ter­es­san­tes Unter­su­chungs­ge­biet. «Bei zukünf­ti­gen Boden­ein­grif­fen kann auf eine archäo­lo­gi­sche Beglei­tung nicht ver­zich­tet wer­den. Es ist nach wie vor mit bis­her uner­kann­ten wei­chen Struk­tu­ren wie Gru­ben oder Feu­er­stel­len zu rech­nen», betont Chri­stoph auf der Maur.

Die Geo­pro­spek­ti­on auf Kirch­bühl zeigt zum Bei­spiel einen mög­li­chen histo­ri­schen Weg (rot) zum heu­ti­gen Kir­chen­por­tal.

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